
Darf ich meinen Marketing-Content mit ChatGPT (AI) erstellen?
27.02.2025
Vielleicht hast du dich auch schon mal gefragt: Ist es eigentlich ethisch vertretbar und dient es meinen langfristigen Zielen, wenn ich ChatGPT in die Erstellung meines Contents (Newsletter, Blogposts usw.) einbeziehe? Wenn ja - wie viel ist erlaubt? Wo ist die Grenze?
Vor allem wenn du ein Herzensbusiness hast, in dem deine Persönlichkeit - deine "Seele", deine Stimme und dein authentisches Sein eine große Rolle spielen, wirst du Bedenken haben. Wie viel Qualität ist noch möglich, wenn eine Maschine deine Texte schreibt? Wie viel echte "Verbindung" kann da noch entstehen?
Ich setze ChatGPT in den letzten Wochen selbst verstärkt (mit wachsender Begeisterung) in meinem Marketing ein und kenne diese Fragen. Lass uns da mal genauer hinschauen.
Berechtigte Bedenken und FOMO
Zunächst einmal - wertschätze deine Bedenken. Sie zeigen, dass dir Qualität und eine tiefe Verbindung zu deiner Community wichtiger sind als schnelle Ergebnisse. Du hast erkannt, dass dein wahrer Schatz in dir selbst liegt - und weder in der Quantität noch im "so wird es richtig gemacht" zu finden ist.
Das exponentielle Wachstum der AI-Tools und die vielen Möglichkeiten, sie miteinander zu kombinieren, machen es immer einfacher, Content in rasanter Abfolge zu produzieren - was den Lärm in unserer Welt erhöht. Denn das meiste davon ist einfach nur Schrott.
Dieser Umstand macht auch Angst: Wird es nicht bei all dem Gedröhne noch schwieriger, sich Gehör zu verschaffen und gesehen zu werden?
Muss ich "mitziehen", um in Zukunft noch sichtbar sein zu können?
Ein typischer Fall von FOMO - Fear of missing out, die Angst, etwas zu verpassen oder von anderen abgehängt zu werden.
Meine klare Empfehlung: Lass dich bei deiner Entscheidung für oder gegen ChatGPT nicht von deiner Angst leiten! Kopfloses "Mitziehen" ist keine gute Idee - weder kurz- noch langfristig.
Außerdem ist diese Angst unbegründet - du wirst die Werbetrommel nicht lauter rühren müssen, um andere zu übertönen. Viel wichtiger ist, dass deine Werbetrommel DEINE Töne aussendet.
Dabei kann AI durchaus eine Rolle spielen und dich tatsächlich unterstützen, aber vielleicht etwas anders als du denkst (oder es bei anderen siehst).
Ein etwas anderer Blick auf ChatGPT
Als ich ein bißchen über das Thema sinnierte, fiel mir die Analogie zu unserem Verstand auf.
Wir - als Menschheit - haben lange geglaubt, unser Verstand sei unser kostbarstes Gut. Mehr noch: Wir haben uns mit ihm identifiziert und ihm die Herrschaft übergeben.
"Der intuitive Geist ist ein göttliches Geschenk, und der rationale Verstand ein treuer Diener. Wir haben eine Gesellschaft erschaffen, die den Diener ehrt und das Geschenk vergessen hat." - Albert Einstein
Aktuell befinden wir uns kollektiv in einem evolutionären Prozess, in dem wir zunehmend erkennen, dass wir etwas noch viel Wertvolleres besitzen - unsere Weisheit oder Intuition - und dass wir viel mehr sind als wir immer glaubten.
Unser Verstand bekommt immer mehr den Status, der ihm eigentlich zusteht: Er ist unser Werkzeug - gemacht, damit wir ihn für uns nutzen (die meisten von uns nutzen ihn leider noch gegen sich selbst).
Für mich ist ChatGPT wie eine Unterstützung meines Verstands - ein Werkzeug, das meinem begrenzten Erinnerungs- und Datenspeichervermögen auf die Sprünge hilft und mir beim Denken hilft.
Es ist KEIN Ersatz für das, was tiefer in mir liegt - meine Weisheit, mein Gespür für die richtige Richtung, meine Inspiration etc. Meine Weisheit bleibt der Chef, ChatGPT ist mein Diener.
Diese Metapher unterstreicht, was ich unter "gutem Marketing" verstehe: Die Weisheit führt, der Verstand folgt.
Ergebnis ist abhängig von der Nutzung
Bei jedem Werkzeug oder Tool ist das Endergebnis davon abhängig, wie ich es nutze.
Ich kann mit einem Hammer einen Nagel in ein Brett treiben, aber ich kann damit auch Geschirr kaputt machen. ☕
Genauso ist es auch mit ChatGPT.
Eine schlaue Nutzung beginnt damit, dass deine Weisheit (dein Gespür für die Richtung und auch für das Ergebnis, das du gerne hättest) die Oberhand behält.
Bei ChatGPT sind gute Prompts die wichtigste Basis. Sie entscheiden, ob die Maschine dich versteht und dir das ausgibt, was dir letztlich nützlich ist.
Zum Glück sind gute Prompts viel leichter als es oftmals scheint: Du brauchst dafür vor allem Klarheit sowie ein bißchen Übung.
Je besser du die AI "fütterst" - mit Anforderungen, Vorlieben, Erwartungen, vielleicht auch Beispielen - desto schneller wirst du das gewünschte Ergebnis haben.
Gib dich dabei nicht mit Halbgarem zufrieden. Mein Team und ich führen manchmal richtige Diskussionen mit diesem kleinen Helferlein, denn es hat nicht immer Recht (und es ist immer bereit dazuzulernen).
Wofür ich AI nutze
Ganz klar: Ich empfehle NICHT, ab sofort all deinen Marketing-Content per AI zu erstellen und ungefiltert in die Welt hinauszuposaunen.
Ich stehe für Echtheit und warmes, liebevolles Marketing, das Menschen anzieht und überzeugt statt sie vollzutexten.
Dabei kann AI ein kreativer Sparringspartner sein. Dein Co-Creator sozusagen.
So kann dir AI z. B. helfen,
- wenn du gerade einen Blackout hast und das leere Dokument dich total blockiert,
- wenn du nicht die richtigen Worte findest,
- wenn du unsicher bist, wie du einen Text aufbauen sollst - was alles rein gehört,
- wenn du wenig Zeit hast, aber deine Community rasch über eine Neuigkeit informieren willst,
- wenn du Hilfe bei der Strukturierung eines Videos, eines Webinars oder ähnliches benötigst,
- wenn du rasch ein paar Ideen für ein PS, einen Call-to-Action (CTA) usw. brauchst.
AI kann dir Impulse geben und dein Denken wieder in den Fluss bringen bzw. dich aus dem Gedankenkarussell herausholen. Dabei ist es egal, ob du das Ergebnis anschließend verwendest oder nicht.
So nutze ich ChatGPT derzeit zum Beispiel für Aufgaben wie
- Erstellung von kurzen, knackigen Titeln (für Podcast, Videos, Blogs usw.), die neugierig machen und Klicks fördern (ohne zu heischend zu sein),
- Strukturierung von Webinaren inklusive Zeitempfehlung für die einzelnen Inhalte,
- Erstellung von Newsletter-Texten anhand bestimmter Ideen mit einer klaren Handlungsaufforderung (da tue ich mich manchmal echt schwer),
- Newsletter kürzen (und Handlungsaufforderung ergänzen 😅),
- Vorschläge für die Strukturierung von Webseiten und Landingpages, damit ich keine wichtigen Inhalte vergesse und sie logisch aufgebaut sind,
- und ich habe sogar mit ChatGPT gemeinsam Angebote erstellt (mit Zielgruppendefinition, Angebotsumfang und Preisen).
Mein Fazit: ChatGPT kann mich überall da unterstützen, wo ich selbst eher schwach bin. Wenn ich Gefahr laufe, in mein gewohntes Gedankenkarussell einzusteigen, kann mir ChatGPT aus der Schleife heraus helfen. Es kann eine Stütze gegen Verzettelung und ein leichtes Mittel gegen unsichere Gedanken sein. Gerade da, wo ich oft zu perfekt sein will, ist ChatGPT sogar ein bißchen heilsam für mich. 😅
Wie viel? Bestimmst du.
Nun stellt sich vielleicht die Frage: Wie viel ist richtig? Wie viel AI darf oder sollte ich nutzen?
Diese Frage ergibt aber keinen Sinn. ChatGPT ist ein Werkzeug, wie ein Hammer. Wie oft oder wie lange darfst oder solltest du einen Hammer benutzen? - Antwort: Es kommt drauf an.
ChatGPT soll dir helfen, nicht dich ausbremsen. Nutze es, wenn es sich richtig anfühlt - probiere es ruhig auch mal ganz spielerisch und frei von Zeitdruck aus. Ob du die Ergebnisse anschließend weiter verwendest, kannst du dann immernoch entscheiden.
Manchmal wird es sich richtig anfühlen, manchmal nicht. Experimentiere damit.
Wichtig dabei: Bleibe skeptisch. AI ist nur ein Tool, das Fehler machen kann und das dich und deine Welt nicht so kennt wie du.
Sie kann deine Sprache lernen, so dass sie dir in den Formulierungen immer ähnlicher wird (ich weiß, das klingt spooky 👻, ist aber tatsächlich ziemlich cool) und sie lernt mit jeder Unterhaltung, die du mit ihr führst, dazu. Damit kann sie dich nach und nach immer intensiver unterstützen.
Aber das funktioniert mal besser und mal schlechter, und du musst in jedem Fall sehr klar wissen, wo du hin willst. Sonst läufst du Gefahr, dich in den Möglichkeiten verlieren.
Und natürlich ist es sehr empfehlenswert, alles nochmal zu prüfen und im Zweifel anzupassen, bevor du es übernimmst oder gar veröffentlichst.
Ich richte mich bei dieser Entscheidung immer nach meinem Gefühl.
Wenn etwas für mich nicht passt, lasse ich es meist von ChatGPT nochmal überarbeiten. Manchmal funktioniert das gut, manchmal nicht.
Aber auch bei letzterem hat das in der Regel den Effekt, dass ich in mir klarer werde, was ich eigentlich will - und das dann selbst umsetzen kann.
Gestern habe ich einen kompletten Salespage-Entwurf von ChatGPT verworfen und die Seite nach meinen eigenen Vorstellungen gestaltet - wobei mir allerdings der Entwurf geholfen hat, weil ich klarer wurde, was ich NICHT will.
Es geht nie darum, dass die AI uns ersetzt - sondern dass sie uns unterstützt. Wie ein guter Hammer.
Fazit
Wenn ChatGPT dich reizt, probiere es einfach mal aus.
Auch wenn du dich mit manchen Dingen schwer tust, lohnt es sich, die AI einzubeziehen und um Hilfe zu bitten.
Gerade Dinge wie "Schreibe mir einen Titel mit maximal 60 Zeichen zu folgendem Text: xxx" kann sie um einiges schneller und zuverlässiger als wir selbst (in der Regel 😏).
Letzten Endes geht es im Marketing ja nicht um dich, sondern um die Menschen, denen du dienen kannst und darum, sie mit deiner Botschaft zu erreichen. Da kann es sich sehr lohnen, das eigene Ego zurückzustellen.
Und wie bei allem: Experimentiere. Probiere es selbst aus. Fühle dich hinein.
Folge nicht dem Gefühl von Angst oder Unsicherheit - sondern dem von Neugier, Freude und Liebe.
Viel Spaß damit
✨ Bettina
PS: Wir unterstützen dich gerne dabei, mit ChatGPT mehr Struktur und Produktivität in dein Marketing zu bringen ohne dich selbst und deine Einzigartigkeit zu verlieren. Vereinbare hier ein unverbindliches Klarheitsgespräch und lass uns herausfinden, ob das dein nächster Schritt sein könnte.
Kategorien: Marketing: SEO & Co. | Schlagworte: authentisches Marketing, ChatGPT AI, finde deine Stimme, Zeit sparen
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